Filme als Impulsgeber für ein gutes Leben

Filmtipp: Die Verlegerin

Kinofilme können eine Quelle der Inspiration sein. Der Film „Die Verlegerin“ mit Meryl Streep und Tom Hanks in den Hauptrollen ist so ein Film. Steven Spielberg greift die Geschichte der Veröffentlichung der „Pentagon Papers“ 1971 in der »Washington Post” auf und liefert ein engagiertes Plädoyer für die freie Presse. Es ist aber auch ein Film über den Umgang mit Herausforderungen, Krisen und Umbrüchen und die damit einhergehenden Ängste, Unsicherheiten und Entscheidungsnotwendigkeiten. Und als solcher beinhaltet der Film Impulse auch für Menschen in herausfordernden Lebenssituationen.

Meryl Streep in der Rolle der Verlegerin der „Wahington Post“ steht vor der schwerwiegenden Entscheidung, brisante Dokumente zum Vietnamkrieg in der „Washinton Post“ zu drucken, oder nicht. Eine Entscheidung mit weitreichenden Risiken und Folgen, die sie im schlimmsten Fall wegen des Verrats von Staatsgeheimnissen ins Gefängnis bringen kann. Sie entscheidet klar, mutig und selbstbewusst: „Wir drucken!“.

Sie trifft ihre Entscheidung wertebasiert. Das Wichtigste für sie sind Freiheit, Unabhängigkeit, Verantwortung und Wahrung von Tradition. Davon lässt sie sich leiten. Dafür ist sie bereit, ihren Ruf, ihr Vermögen, ihre Existenz, sogar ihre Freiheit auf’s Spiel zu setzen. Für Werte, die es ihr wert sind! Und sie geht klug und besonnen vor.

Der Film ist auch ein Film zum Thema Selbstentwicklung. Die Verlegertochter und spätere Verlegergattin entwickelt sich zur selbstbewussten Geschäftsfrau und Verlegerin. Der Freitod ihres Mannes zwingt sie zu diesem Wandel. Sie hadert nicht, sondern stellt sich den neuen Aufgaben und den anfänglich großen Unsicherheiten. Ihre Rolle als „nur“ Mutter und Ehefrau lässt sie hinter sich, obwohl sie glücklich darin war. Sie bewahrt diese Zeit wertschätzend in Erinnerung.

Was zeigt dieser Film über seine Geschichte hinaus?

Werte sind Leitplanken. Sie geben Halt, Klarheit und Orientierung für kluge Entscheidungen. Sie machen den mit jeder schwerwiegenden Entscheidung verbundenen Preis verkraftbar. Die entscheidende Frage für Menschen, deren Leben gerade einer Baustelle gleicht, ist deshalb: „Wofür will ich stehen? Was ist mir in dieser Situation das Wichtigste?“

Herausforderungen, Umbrüche und die damit verbundenen Verluste bergen die Chance, daran zu wachsen. Innere Zerrissenheit, Ängste, Unsicherheit und manchmal auch Einsamkeit gehören dazu. Ein annehmendes „Ja“ wirkt entlastend. „Ja, so ist mein Leben jetzt. Ja, auch Schmerz und Leid gehören dazu. Ich lasse es zu, halte es aus und richte meinen Fokus auf das, was ich wirksam beeinflussen kann.“

Einsame und einseitige Entscheidungen sind selten gute Entscheidungen. Kluge Entscheidungen lassen sich im Dialog und unter Abwägung unterschiedlicher Perspektiven finden. Leifragen sind: „Welche weiteren Perspektiven gibt es auf meine Situation?“ „Wer ist jetzt ein guter, eventuell auch professioneller, Gesprächspartner für mich?“, „Woran würde ich merken, dass ich eine gute Entscheidung getroffen habe?“, „Welche Entscheidung wäre im Rückblick richtig, auch wenn sie negative Folgen für mich oder Andere hätte.?“ …

Kluge Entscheidungen brauchen Zeit zum Nachdenken. In Umbruchsituationen sind reife Überlegung, innere Ruhe und Klarheit wichtig. Wer sich beruhigend regulieren, kritisch reflektieren und unaufgeregt nachdenken, nachfragen und nachspüren kann, dem fällt das leichter. Wohltuende Alltagsrituale, regelmäßig Distanz zur Situation und ein tragfähiges soziales Netz helfen.

Phasen, Themen und manchmal auch Menschen, von denen wir uns in Umbruchsituationen verabschieden müssen, sollten wir versöhnlich und frei von Schuldzuweisungen loslassen. Das gelingt am besten, wenn wir uns entscheiden, die positiven Erinnerungen daran wertschätzend zu bewahren.

Und am Ende brauchen wir Zuversicht in einen guten Ausgang, Vertrauen in uns selbst, Geduld und den Glauben an Zugewinn und Sinn.

Man könnte es auch Gottvertrauen nennen.

Bild von David Mark auf Pixabay